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1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 34

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Hettiiiqe, auf betten Schiffe gebaut werden. Stettiner Schiffs- Die Vulkan-Werft in Stettin und Hamburg ist die größte auf dem Kontinent. Aus kleinen Verhältnissen erwachsen, beschäftigt sie heute 13 000 Arbeiter und ein Heer von Beamten und Ingenieuren. Im Bau der großen Schnell- dampfer der Hamburg-Amerika-Linie und des 'Norddeutschen Lloyd war die Bulkan-Werft bahnbrechend und neben F^ö rde von Eckernförde. Die Förde wird von einem hügeligen, mit Buchenwald bedeckten Ufergelände von 30 m Höhe umsäumt. Sie hat 141cm Länge, 1 km Breite, bis 27 m Tiefe und ist eine der besten Hafenbuchten Schleswigs. Die Förden sind „ertrunkene Täler".

2. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 23

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
sa^brik in Essen. (Zu Abschnitt V.) Nach einer Originalaufnahme der Sl.-O. Krupp, Essen. Ihre Haupterzeugnisse, Gußstahlkanonen, Geschosse und Panzerplatten, gelten als unübertroffen. Großartig sind die Wohlfahrtseinricktungen der Fabrik, die Fürsorge für Wohnung, Ernährung und Fortbildung der Arbeiter, für Kranke und Genesende. „Der Zweck der Arbeit," sagte Alfred Krupp, „soll das Gemeinwohl sein; dann bringt Arbeit Segen, dann ist Arbeit Gebet." Nach einer Photographie von Wilhelm Fülle, Barmen. Schwebebahn in Elberfeld-Barmen. (Zu Abschnitt Vii.) Der ungemein rege Berkehr im industriereichen Wuvpertal ist über die natürlichen Schranken des Gebiets hinaus- gewachsen, und der erfindungsreiche Geist der deutschen Technik hat zu seiner Bewältigung die Schwebebahn in Elberfeld-Barmen geschaffen. Die Wagen dieser 13vz km langen Bahn hängen an einer Schiene, die an einem eisernen Drahtgerüst befestigt ist, und gleiten auf dieser, von elektrischer Kraft getrieben, dahin. Das Schwebegleis wurde teilweise über der Wupper angelegt, um den Straßenverkehr in dem engen Tal nicht noch mehr zu belasten. Hier sausen die Wagen unbehindert dahin und erreichen eine Geschwindigkeit bis zu 40 km. Die Halte- stellen befinden sich meist bei den Wupperbrücken.

3. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 53

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die deutschen Landschaften und Stämme. 53 Maschinen, Frankenthal Zucker, Pforzheim und Hanau sind durch ihre Edel- metallwaren bekannt; Mannheim ist der Endpunkt der Großschiffahrt auf dem Rhein — nur wenige Schiffe fahren bis Straßburg weiter — und daher der größte Stapelplatz des süddeutschen Handels, namentlich in Getreide, Petroleum und Kolonialwaren, Frankfurt ist einer der ersten Geldmärkte, Mainz der bedeutendste Weinmarkt Süddeutschlands. Sehr gewerbetätig sind auch die Frankenlande, namentlich das erfin- dungsreiche Nürnberg, dessen Spielwaren und Lebkuchen weltbekannt sind wie seine Bleistifte, seine Elektrizitätswerke und seine Maschinenfabriken, zu schweigen von der altberühmten, wunderbar mannigfaltigen Kleinindustrie der Stadt. Neben Nürnberg verdienen Erwähnung die Nadelfabriken Schwabachs, das Er- langer (Universität) und Kulmbacher Bier, die Spinn- und Webe-Jndustrie in Hof, Bayreuth und Bamberg, die Lichtenfelser Korbwaren, die Granit- industrie im Fichtelgebirg, die chemischen Fabriken von Schweinfurt und Höchst, die Schaumweinfabrikation der alten Bischofs- und Universitätsstadt Würzburg. In Schwaben ist die alte und höchst mannigfaltige gewerbliche Tätigkeit Haupt- sächlich an den Flußfaden des Neckars gebunden, dessen Wasserkräfte wie die seiner Nebenflüsse seit langem in Dienst genommen worden sind. Da folgen den Strom entlang oder in seiner Nähe aufeinander: die idyllische Landesuniversität Tübingen, Rottweil mit großer Pulverfabrik, Reutlingen mit Gerbereien und Eisenwaren, Göppingen mit Maschinenbau und Webereien, Geislingen mit seinen geschmack- vollen Christoflewaren und Eßlingen mit Lokomotivbau; Stuttgart ist der Haupt- platz für das süddeutsche Buchgewerbe; Cannstatt hat Bäder und Maschinen; Heil- bronn am Ende der Neckarschiffahrt versieht Württemberg mit Kolonialwaren und hat vielerlei Industrie; Aalen am Kocher ist der Mittelpunkt der württembergischen Eisengewinnung; Hall am gleichen Flusse und Heilbronn besitzen reiche Salzlager; Gmünd erzeugt Edelmetallwaren. Lothringen, die westliche Grenzmark des Reichs, mit der starken Festung Metz und vielen Schlachtorten (Welchen?) ist das wichtigste Eisenerzgebiet Mittel- europas als Fundstätte des Minetteeisens. Bevölkerung. In das Süd westdeutsche Landbecken teilen sich die Pfälzer, Alemannen oder Schwaben und die Mainfranken. Die Pfälzer, den Rhein- franken zugehörend, nehmen die nördliche Rheinebene bis Weißenburg und Karls- ruhe, die Alemannen oder Schwaben den Süden und den größten Teil des König- reichs Württemberg ein. Die Mainfranken endlich erfüllen hauptsächlich die drei fränkischen Kreise in Bayern. Das Südwestdeutsche Landbecken in der Geschichte. Der Rhein. Es ist ohne weiteres klar, daß ein mit so reichen Naturgaben bedachtes und von geistig so regsamen Volksstämmen bewohntes Gebiet bestimmt ist, eine große Rolle in der Geschichte und Kultur des deutschen Volkes zu spielen. In der Tat darf man den Rhein zu allen Zeiten einen Strom der Kultur nennen. Cäsar mit seinen Legionen trug zuerst die Leuchte der Geschichte in dieses Land. Römische Kolonisten rodeten die Wälder, pflanzten die Rebe und legten Städte an. Basel (Augusta Rauracorurn), Straßburg (Argentoraturn), Speyer (Noviornagus) und Mainz (Moguntiacurn) ebenso wie Köln (Colonia), Neuß (Novaesiurn) und Xanten (Castra vetera) führen auf römischen Ursprung zurück. Seit den Zeiten der Völkerwanderung ist der Rhein von Deutschen umwohnt, er ist „Deutschlands

4. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. uncounted

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Dunenkuste der Nordsee bei Norderney. Die Nordseeküste ist in ihrem heutigen Aussehen hauptsächlich das Werk der Winde. Die Südwestwinde haben den vom Meere abgelagerten Flugsand zu Hügeftt von 30 bis 40 m Höhe angehäuft und Sturmfluten haben diese wieder zerrissen und zu Inseln umgeformt. Wo der Sand unverhüllt zu Tage tritt, erkennt man genau die einzelnen angewehten Sand.chichten, die wie die Gesteinsschichten der Gebirge übereinander folgen. Auch in den mannigfach eingeschnittenen Erhebungen gleichen die Dünen kleinen Gebirgen. Auf den flachen Abhängen und den Kämmen der Dünen gedeihen hauptsächlich verschiedene Dünengräser,' weiter landeinwärts abgelöst von Heidekraut und dann von Kiefernaufschlag. Die Bewohner unterstützen den Pflanzenwuchs mit allen Mitteln, da er es ist, der die Dünen vor dem Wandern hindert und so die fruchtbaren Marschen schützt.

5. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 11

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Ter geologische Aufbau des deutschen Bodens. *1 11 'L essen seiner Rinder und Pferde geht in Europa nur Rußland dem Reiche voran, tn der Schweinezucht hat es alle Länder der Erde mit Ausnahme d^xhordameri- kanischen Union überflügelt. Doch wird der Bedarf aller Viehgattungötzhcht durch c die Zucht des Landes gedeckt, sondern es ist Einfuhr erforderlich. Die Rk^M^Mchk hat ihre Hauptsitze in den Marschen und in den südlichen gebirgigen Gegenäe^be^^ sonders im Allgäu, die Pferdezucht in der Norddeutschen Tiefebene, namentlich in Hannover, Oldenburg, Mecklenburg, Schleswig-Holstein und Ostpreußen, die Schweinezucht in Westfalen, Hannover, Pommern und in der Oberpfalz, die Schafzucht ist infolge des Wettbewerbs überseeischer Länder, namentlich Austra- liens, Kaplands und Argentiniens stark zurückgegangen. Ein Hauptgebiet deutscher Schafzucht ist noch die Lüneburger Heide. Der Wert der Wolleinsuhr beträgt heute nahezu 500 Mill. Mark. d) Bewaldung. Ein Viertel des Bodens deckt der Wald. (^ Nadel-, y3 Laubwald.) Er tritt hauptsächlich in den höher gelegenen oder mit kärglicherem Boden ausgestatteten Gegenden auf, also in den Bergländern (besonders Fichten und Tannen) und in den Sandebenen Brandenburgs und Niederschlesiens (nament- lich Kiefern); in seiner ganzen Pracht zeigt er sich uns in den deutschen Mittelge- birgen, an deren Gehängen er zumeist bis zum Kamm emporklimmt und deren land- schaftliche Schönheit nicht zum geringsten Teil durch das grüne Waldkleid verursacht wird. Waldarm sind nur wenige deutsche Landstriche, so die Marschen, die Dünen- inseln und Nehrungen, die Heiden und Moore, endlich besonders kulturreiche Strecken in den Flußniederungen, z. B. am Oberrhein. Unschätzbar ist die Bedeutung des deutschen Waldes für Bewässerung und Klima des Landes, für Holzgewinnung, Gewerbe und Industrie, aber ebenso als Stätte der physischen und geistigen Erholung des Menschen. Seine Erträgnisse reichen freilich nicht im entferntesten hin, den Bedarf des deutschen Volkes an Holz zu decken. Es nimmt hierfür hauptsächlich die Holzbestände von Rußland, Schweden, Österreich-Ungarn und Rumänien in Anspruch. Trotz des hohen Stands der deutschen Landwirtschaft bedarf das Reich der Zufuhr landwirtschaftlicher Erzeugnisse des Auslandes. Iii. Der geologische Aufbau des deutschen Bodens. (Vgl. dazu die geologische Karte des Atlasses und den Abschnitt über Erd- geschichte Iv, S. 2sf). _ 1. Im S. des Reichs erhebt sich ein mächtiges erst in der tertiären Periode, also in der Neuzeit der Erde, entstandenes Faltengebirge, die Alpen, deren nörd- lichste Ketten zu Bayern gehören. 2. Ein großer Teil der deutschen Mittelgebirge ist der Überrest eines alten, abgetragenen, parallel zu den heutigen Alpen ziehenden Hochgebirges aus der ^?teinkohlenzeit, also dem geologischen Altertum der Erde, dessen Westflügel das französische Zentralplateau bildet. Einbrüche (Verwerfungen) und Abtragung durch Verwitterung und Erosion haben dieses alte Gebirgsland in eine Reihe unzusammen- hängender Gebirgsschollen (Horste) zerlegt, die aus Granit, Gneis und Ton- schiefer, alfo aus kristallinischen und paläozoischen Gesteinen, bestehn. Es sind dies

6. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 12

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Xi'abcu Trarbach Photographie bcr Neuen Phvtonr, (Üesellsch Stexilik Sperliit Das Rheinische Schiefer Gebirge, ein altes S ch v l l e n g e b i r g e. Traben-Trarbach mit Gräfin bürg an der Mosel. Schon ein flüchtiger Vergleich des Rheinischen Schiefergebirgs mit einer Alpenlandschaft läßt den gewaltigen Gegensatz zwischen einem jugendlichen Faltengebirge und einem alten Schollenland deutlich hervortreten. Dort die überragenden Höhen, die wundersame Mannigfaltigkeit der Gipfel und Kämme, der Gletscher und Seen, des Pflanzenkleids und der Klimaregionen, hier abgeglichene Plateau- und Bergrückenformen, langsam dahinziehende Flüsse, kleine, weltverlorene Bergsee». Die uralte» Täler der Mosel und des Rheins prangen iin Schmuck grüner Reben, sie sind dicht bevölkert, von reiche»! Berkehrslebe» durchflutet und verklärt durch den Zauber der Sage und Poesie.

7. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 24

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Phowflraphic von 3d)iiar it. Dlithc, Trier, Rheinb rücke bei Bonn. (Zu Abschnitt Vii.) Die hohe Entwicklung der Industrie hat in den Rheinlanden auch eine außerordentliche Steigerung des Verkehrs zu Land und zu Wasser erzeugt, und die wachsenden Ansprüche stellen der Technik immer neue und schwierigere Auf» gaben. Besonders im Brückenbau offenbart sich die verkehrstechnische Entwicklung eines Landes, und in dieser Hin- sicht steht Deutschland mit England und Amerika in edlem Wettbewerb. Wahre Wunderwerke der Brückenbaukunst überspannen den Rheinstrom bei Kehl, Mannheim—ludwigshasen, Mainz, Koblenz, Bonn, Köln, Düsselvdrf und Duisburg, die dem Eisenbahn-, Fuhrwerk- und Personenverkehr gleichermaßen dienen und deren Herstellung Millionen gekostet hat. Kaiser W i l h e l m - B r ü ck e bei M ü n g st e n. (Zu Abschnitt Vii.) Alle Brückenbauten Teutschlands und in Hinsicht auf ihre Höhe (107,6 in) alle Brücken der Welt übertrifft die Kaiser Wilhelm-Brücke bei Müngsten. Das schluchtartige Wuppertal vermag den Verkehr seiner zahlreichen Fabrikstädte und insbesondere den direkten Verkehr zwischen Solingen und Remscheid nicht mehr zu tragen. Man erbaute daher die Brücke bei Müngsten, einem kleinen, in der Richtung Solingen—remscheid an der Wupper liegenden Lrt. In einem gewaltigen Bogen schwingt sich die 500 m lange Riesenbrücke über die Talenge der Wupper mit einer Spann« weite von 170 m. Sie übertrifft in ihren Dimensionen die kühnsten Brückenbauten Amerikas und gilt mit Recht als ein Wunderwerk der Technik.

8. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 236

1911 - Erfurt : Keyser
— 236' — Das Eintreffen des Königs auf dem Schlachtfelde: Gegen 8 Uhr ertönte von rückwärts her, von der Höhe von Dub, lautes Hurrarufen. Der König war auf dem Schlachtfelde angekommen. Es ist Hohenzollernart, in den Stunden der Gefahr dort zu sein, wo für Ehre und Glück des teuren Vaterlandes gekämpft wird. — In dem Augenblicke flog eine Granate heran. Sie schlug, ohne zu Platzen, in eine nickt weit entfernt haltende Schwadron Ulanen. Bald folgten mehrere. Vielleicht gaben die etwa 300 Pferde der Stabswache, die den König begleitete, ein bequemes Ziel. Darum wurde sogleich befohlen, daß das Hauptquartier sich im Gelände verteilen sollte. Der König, die Generale und Bismarck ritten nach Nordosten hinunter in die Ebene. Unweit des Kriegsherrn, welchen Moltke, Roon und Alvensleben umgaben, hielt Bismarck auf einem riesengroßen Fuchs. Wie er im grauen Mantel hoch-ausgerichtet dasaß und die großen Augen unter dem Stahlhelm glänzten, gab er ein wunderbares Bild: ein Riese aus nordischer Urzeit. Nachdem sich der König über die Gefechtslage unterrichtet hatte, befahl er, daß die erste Armee die Bistritz überschreiten sollte. General v. Bose überschritt auf schnell hergestellten Stegen von Aesten und Brettern den breiten Bach und drang in das anliegende Gebölz ein, aus dem sich der Feind ohne Widerstand zurückzog. Jenseit des Flusses schwenkten dann sämtliche Bataillone etwa um 9>2 Uhr gegen den Hola-Wald, welcher ein vortrefflickes Schußfeld und eine ebensolche Deckung zu bieten schien. Im Hola-Walde: Der Hola-Wald bildet ein ziemlich regelmäßiges Viereck von etwa 1100 Schritt Ausdehnung südlich der Chaussee von Sadowa nach Lipa. Er enthält längs der Chaussee hochstämmige Laub- und Nadelhölzer, besteht aber im übrigen aus überaus dichtem Unterholz. Beim Vordringen fanden unsere 31er it. 71er nur schwache Abteilungen des Gegners vor. welche sich ohne Kampf zurückzogen. Mühsam bahnten sich die Musketiere den Weg durch das dichte Gebüsch. Plötzlich — man hatte noch nicht den südlichen Waldsaum erreicht — wurde das Gehölz lichter, und geradeaus erblickte man aus einem kaum 1000 Schritt vorliegenden Höhenzuge bei dem Dorfe Lipa eine lange Artillerielinie. Der Gegner hatte das Unterholz aus einige 30 Schritte vom Waldrande entfernt, um Einsicht zu erlangen. Fast im gleichen Augenblick begrüßte die Preußen ein Hagel von Granaten. Trotz der trüben Witterung zielten die Oesterreicher gut und ihre Granaten schlugen richtig ein. Sie hatten an mehreren Stellen des nach Lipa zugekehrten Saumes Bäume ihrer Rinde beraubt, sodaß die hellen Stämme gute Zielpunkte boten. Das Feuer steigerte sich bald zu einer betäubenden Heftigkeit; Blitz auf Blitz zuckte in weitem Umkreise schnell hintereinander auf, unaufhörlich rollte der Donner und sausend kam Geschoß auf Geschoß mit fürchterlicher Sicherheit daher. Granate

9. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 179

1911 - Erfurt : Keyser
— 179 — Einrichtungen aber war gering; im Vergleich freilich mit dem Zustand der Stadt zur Zeit des 7jährigen Krieges war ein Fortschritt anzuerkennen. Die Einwohnerzahl, die um 1800 fast 17 000 Personen betrug, war um 2500 gestiegen, der Handel hatte sich gehoben, und auch das Gewerbe erfreute sich einer gewissen Blüte. Die Wareneinfuhr erstreckte sich hauptsächlich auf Leder und Baumwolle für die Fabriken, auf Kolonial-, Schnitt- und Kurzwaren, auf Fische und fremde Weine. Der Ausfuhrhandel bezog sich auf die Erzeugnisse des Erfurter Gewerbefleißes, unter denen fchon damals die Schuhe und Gartenerzeugnisse obenan standen. Ein anderer Gewerbezweig, die Herstellung von Wollwaren, hatte leider durch die Abtretung des linken Rheinufers, feines Hauptabsatzgebietes, an Frankreich eine fast vollständige Vernichtung er-sabren. Auf der Assemblee beim Statthalter: Noch in anderer Beziehung war die Tätigkeit Dalbergs für die Erfurter von Bedeutung. Er richtete auf der Statthalterei Assemblern (Versammlungen) ein, die für die Ausbildung des gesellschaftlichen ^ottes von gutem Erfolg waren. Jeder anständig gekleidete Bürger oder Fremde hatte Zutritt zu diesen Versammlungen, die jeden Dienstag von 5 bis 8 Uhr abends in dem großen Saale und den anstoßenden Zimmern der Hofstatt stattfanden. Kein Unterschied der Stände war sichtbar. Adlige und Bürgerliche, Staatsbeamte, Künstler und Handwerker, Damen von hohem Rang und Bürgertöchter, alle vereinigte hier der Zweck angenehmer Unterhaltung. Man spielte Karten und Gesellschafts- und Pfänderspiele und ließ sich auf dem Flügel und anderen Instrumenten hören. Nach der Assemblee zog der gebildete Statthalter bedeutende Männer zur Abendtafel. — Dalberg selbst war die Seele der Versammlung. Er mischte sich stets unter die bunte Menge, die den großen Saal und die Zimmer füllte und sprach mit jedem einige Worte. Er freute sich herzlich, wenn die Gesellschaft sich einer unbefangenen Fröhlichkeit überließ. Zuweilen wurden auch Bälle gegeben, zu welchen die an solchen Tagen anwesenden Teilnehmer der Assembleen eingeladen wurden. Goethe, Wieland, Schiller, Herder und andere berühmte Männer waren oft zugegen, besonders aber Schiller, der sich einst zwei Monate mit seiner Gattin in Erfurt aufhielt (f. Nr. 63). Selbst regierende Fürsten, Prinzen und Prinzessinnen erblickte man oft in diesem Gesellschaftskreise, der alle Stände vereinigte. Leben und Treiben in Erfurt: Auch das sonstige Leben in Erfurt war von einem Hauch der Gemütlichkeit durchweht, was bei der „beständigen Heiterkeit und Fröhlichkeit", dem Hauptwefeus- zug der Erfurter jener Tage, Wohl zu verstehen ist. Nirgends in Thüringen verstand man Feste besser zu feiern als in Erfurt. Das schönste Volksfest des Jahres war das Vogelschießen der schon lange bestehenden Schützengesellschaft, das mit allen alten, feierlichen Ge- 12*

10. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 38

1911 - Erfurt : Keyser
— 38 - Zur andern; auf dem braunen Grunde wuchs wenig anderes als Wolfsmilch, Heidekraut und dunkle Waldbeeren. Dann senkte er sich in ein stilles Waldtal, sührte durch sumpsigeu Grund und das Bett eines Baches und stieg auf der andern Seite wieder in den Wald. Einigemal kamen die Reisenden auch über altes Ackerland; noch waren die Beetfurchen sichtbar, aber Schlehdorn und stachliger Ginster standen dicht wie eine Hecke daraus, und die Pserde halten Mühe durchzudringen. Zuletzt erklommen die Rosse der Reisenden mühsam die Höhe des Jdisberges, auf dessen Mitte sich eine Hobe Esche aus dem niedrigen Kraut erhob. Hier verbrachten sie die Nacht, um sich beim ersten Morgengrauen wieder zum Aufbruch zu rüsten; denn es war noch eine weite Tagsahrt bis in den Bergwald der Tbüringe (Jdisberg = Veste Coburg). Unter Franken und Wenden: Heute ritt der Führer noch schneller als am letzten Tage; aber sein scharser Blick prüfte wieder jeden Busch und Stein. So oft sie aus dem Wald in ein Wiesen-tal kamen, gab er seinen Begleitern ein Zeichen zurückzubleiben und winkte nach einer Weile mit gehobener Hand ihm zu folgen. — In der Landschaft lagen in den Tälern oder aus halber Höhe der Berge, wo ein kräftiger Quell aus dem Boden rann, hie und da Dörfer und einzelne Höfe fränkischer Ansiedler, die meisten Höfe klein, die Häuser zerfallen, notdürftig gestickt, daneben oft leere Brandstätten. Jedes Dorf und jeder Hof waren umwallt, aber auch Wall und Graben waren verfallen und zerrissen. Nur wenig Leute sahen sie auf dem Felde, in den Dörfern rannten die Kinder und Frauen an den Hoszaurt und starrten den Reisenden nach. Zuweilen war am Hausgiebel über dem Zeichen des Besitzers ein Kreuz gemalt, dann segnete der Reisende die Bewohner mit dem Christengruß. — Wieder kamen sie an ein Dorf, ohne Zaun standen die hohen Strohdächer, welche fast bis zum Boden reichten. Nackte Kinder, bräunlich und mit Schmutz bedeckt, wälzten sich neben den Ferkeln aus der Dungstätte. Kleiner waren die Leute, rundlich und Platt die Gesichter und statt der bedächtigen Ruhe, mit welcher die Reiter anderswo von den Dorfbewohnern begrüßt wurden, tönten ihnen hier lautes Geschrei, Schelte und Verwünschungen in fremder Sprache entgegen. „Sind die Fremdlinge häufig auf eurem Grunde?" fragte der Fremde. „Es sind Wenden von ostwärts, in mehreren Dörfern hausen sie hier und in Thüringen, sie zahlen Zins dem Grafen des Frankenherrn, aber übelgesinnt bleiben sie und widerbellig." So ging es eine Stunde vorwärts durch Buschholz und über Wiesengrund, endlich sahen sie in der Entfernung seitwärts vom Wege einen großen Hof unter Lindenbäumen. Da sie aber herankamen, fanden sie das Dach zerrissen, die Tür eingeschlagen, die Kohlen eines Feuers vor dem Hause und im Grase einen toten Mann, das Haupt durch einen Kolbenschlag gebrochen.
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